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Seit April 2021 gibt es am Marienkrankenhaus Kassel die Palliativmedizin. Mit deren Leiterin Dr. Nina-Kristin Eulitz sprach HNA-Redakteurin Antje Thon.
In unser Palliativmedizinisches Zentrum im Marienkrankenhaus Kassel kommen Menschen, die an einer lebenslimitierenden, fortschreitenden Erkrankung leiden, die so weit fortgeschritten ist, dass die damit einhergehenden Symptome den Alltag der Erkrankten und deren soziales Umfeld schwer beeinträchtigen. Unsere Aufgabe ist es, alle belastenden Symptome – wie z. B. Schmerzen, Übelkeit, Atemnot, aber auch schwere Schlafstörungen oder Ängste – zu behandeln, damit diese verschwinden oder erträglich werden.
Die Unterschiede liegen in der Besetzung und der therapeutischen Ausrichtung. In einem Hospiz wird die Versorgung durch Palliative-Care-Fachpflegekräfte geleistet, die durch Ehrenamtliche unterstützt werden. Beiden versorgten Menschen sind lebensverlängernde Therapien abgeschlossen. Der Fokus liegt auf Symptomkontrolle. Auf einer Palliativstation arbeiten Palliative-Care-Fachpflegekräfte mit Ärzten, Psychologen, Seelsorgern, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, Musiktherapeuten, um in einem ganzheitlichen Zugang einen Weg zu finden, belastende Symptome möglichst rasch zu kontrollieren.
Das Wort „palliativ“ wird häufig mit Todesnähe assoziiert und daher gefürchtet. Das ist sehr schade, da eine Palliativversorgung nichts über die Länge der verbleibenden Lebenszeit aussagt. Bei bestimmten Erkrankungen behandeln wir Menschen sowohl auf unserer Palliativstation als auch mit unserem ambulanten Team manchmal über Jahre hinweg.
Wer unter den Symptomen einer fortschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung leidet, darf Palliativversorgung in Anspruch nehmen und wird Linderung erfahren. Zusätzlich steht die Palliativmedizin aber auch ab Zeitpunkt der Diagnose einer lebenslimitierenden Erkrankung als Dialogpartner zur Verfügung.
Palliativversorgung ist ein Schutzraum, in dem ein multiprofessionelles Team mit den Erkrankten und ihren Zugehörigen genau danach fragt: „Was ist jetzt in dieser Situation wichtig?“ Bereits dieses Angebot ist hilfreich und lindert Ängste.